Vorschlag für den Drosteipreis 2021

Begründung für die Preiswürdigkeit
von Sabine Wilharm, Illustratorin


Die Bilder von Pia Hodel-Winiker habe ich 2009 in ihrer Ausstellung der „Freunde der Kammermusik Quickborn e.V.” kennengelernt, seitdem verfolge ich kontinuierlich und mit wachsender Bewunderung die Entwicklung ihrer in sich ruhenden, spannungsvollen Malerei.

Die intensive Ausstrahlung der Natur- und Stadtlandschaften erfährt nur, wer sich länger auf sie einlässt, denn sie fangen das Auge nicht durch spektakuläre Farbe, Kontraste oder extreme Formen. Es gibt keine inhaltliche Symbolik oder Verweise auf eine Bedeutung, die außerhalb von ihnen läge. Im Gegenteil wird die Neugier durch eine fast verweigernde Zurückhaltung und die in ihnen wohnende Geschlossenheit und Ruhe geweckt, die sich zu einer eigenen Welt entwickeln, sobald der Betrachter Zeit gibt für die Entfaltung des in ihnen verkapselten Seins.

Große Klarheit von Form und Aufbau verstärken die fein aufeinander abgestimmten Farben. Jedes der Bilder hat seine sehr eigene Anmutung der Stille und ist voller Eigenleben, - fast entsteht das Gefühl unerlaubten Eindringens in den intimen Ort eines Anderen, den man nur ungern verläßt.

Von Pia Hodel-Winiker weiß ich, daß jedes ihrer Bilder in einem monatelangen vielschichtigen Verdichtungsprozeß entsteht, in dem die sehr eigene Qualität zum Leben kommt. Die Malerin hat die Gabe, auf das Innewohnende der Dinge zu vertrauen und sie mit einer beharrlichen Geduld ans Licht zu bringen, was vielleicht dazu passt, daß sie in ihrem ersten Beruf Gärtnerin war. Ich halte ihre Malerei für eine wertvolle eigenständige Position und sie selber für eine Preisträgerin, die dem Preis der Drostei sehr gerecht wird.